Die Teufelskicker - 07 - Talent gesichtet by Frauke Nahrgang

Die Teufelskicker - 07 - Talent gesichtet by Frauke Nahrgang

Autor:Frauke Nahrgang [Nahrgang, Frauke]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: kinder
Herausgeber: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-12-05T23:00:00+00:00


Großvaters

Geständnis

Schmeckt es dir nicht?«, fragt der Großvater besorgt. Da merkt Moritz erst, dass er nur auf dem Teller herumstochert und dabei mit der Gabel Muster in den Kartoffelbrei malt.

»So wie deine Mutter kann ich eben nicht kochen«, bedauert der Großvater.

Dabei stimmt das gar nicht. Wenn Mama arbeiten muss, kümmert sich der Großvater ums Essen, und das macht er sogar sehr gut.

»Schmeckt prima!«, versichert Moritz. Zur Bestätigung schneidet er ein Stück von der Bratwurst ab und stopft es sich in den Mund. Aber dort wird der Bissen größer und größer und lässt sich kaum schlucken. Das liegt nicht an Großvaters Kochkünsten. Das Pokalspiel und seine hässlichen Folgen sind Moritz auf den Magen geschlagen. Da hat er insgeheim immer davon geträumt, einmal entdeckt zu werden. Aber wann verirrt sich ein Talentsucher schon mal zu einem Spiel der E-Jugend? So gut wie nie! Und wenn doch mal einer kommt, dann ist das ein echter Glücksfall. Wie ein Sechser im Lotto. So eine Chance muss man ergreifen. Aber Moritz hat es vergeigt. Weil die anderen ihn ausgeschlossen haben? Quatsch! Moritz hat doch als Allererster von der Mission des Dicken gewusst. Aber von dem Moment an war ihm Blau-Gelb völlig egal. Er wollte nur noch selber glänzen. Deshalb hat er sich wie ein Idiot benommen und auch so gespielt, eigensinnig und arrogant. Dem Talentsucher wird das nicht gefallen haben. Denn Fußball ist ein Mannschaftssport. Einen Alleinunterhalter kann kein großer Club gebrauchen, auch nicht der HSV.

Ob die Freunde wirklich von dem Talentsucher gewusst haben? Gestern hätte Moritz noch darauf geschworen. Aber heute ist er sich nicht mehr so sicher. Olli, als Strafraumwühler mit eingebautem Torriecher, ist immer für ein paar Tore gut, auch wenn ihn niemand unter die Lupe nimmt. Niko, der Regisseur im Mittelfeld, hat mit seinen klugen Pässen schon manches Spiel entschieden. Und Serkan? Der legt immer los wie die Feuerwehr, vor allem wenn er vorher eine Halbzeit lang draußen schmoren musste. In Kleinsteinheim lief es einfach für Blau-Gelb und das hatte mit dem Talentsucher wahrscheinlich überhaupt nichts zu tun. Moritz hat seinen Freunden also unrecht getan. Na toll, passt doch prima zu dem gestrigen Tag.

Aber das mit den Freunden, das kriegt er irgendwie schon wieder hin. Mit Niko und den anderen kann man reden. Die Sache mit dem Talentsucher ist viel schwieriger. Jemand müsste bei ihm ein gutes Wort für Moritz einlegen… Ach wissen Sie, der Zwanziger, der hat wohl einen schwarzen Tag erwischt. Sonst spielt der nämlich ganz anders…

Aber wer hat so einen Draht zu dem Mann? Vielleicht der Großvater? Der hat sich gestern doch dauernd mit ihm unterhalten. Ob er noch mal ein kleines Gespräch mit ihm führen könnte?

Moritz beugt sich tiefer über seinen Teller und säbelt an der Wurst herum. Möglichst beiläufig fragt er: »Sag mal, wer war eigentlich dieser Mann gestern?«

Der Großvater fängt an zu husten, hustet lange, ein richtiger Anfall. Als er endlich fertig ist, will er sich wieder seinem Essen widmen. Aber Moritz setzt nach: »Du weißt schon, wen ich meine. Gestern beim Spiel. Der Dicke. Ihr habt nebeneinandergestanden.



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